Berufsinformationsmesse und Berufsschule Arnstadt ziehen 1100 Interessierte an

Pressespiegel

„Erfolgreich und nachgefragt“ sei die Berufsinformationsmesse, hieß es bereits in den Begrüßungsreden am Samstagmorgen im Foyer der Berufsschule. Hauptveranstalter ist die Initiative Erfurter Kreuz, die der Berufsschule in Arnstadt einen Scheck über 1500 Euro überreichte. Sie gehört zum Berufsschulzentrum Arnstadt-Ilmenau, das zusammen 1500 Schüler hat, die von 84 Lehrkräften unterrichtet werden, darunter sind auch bis zu 15 Quereinsteiger. Ohne diese Quereinsteiger würde es nicht funktionieren, sagte Schulleiter Thomas Bohm. Der Ilm-Kreis investiert in das Ausbildungszentrum in diesem Jahr 1,2 Millionen Euro.

Unsicherheiten im Industriesektor
Nach den Lob- und Dankesreden folgten in einem Pressegespräch die weniger erfreulichen Tatsachen. Der Vorstandsvorsitzende der Initiative Erfurter Kreuz, Franz-Josef Willems, sprach von dunklen Wolken, die auf das Industriegebiet zukommen. Es sei eine Herausforderung für die Unternehmen, ihre Beschäftigten angesichts der aktuellen Wirtschaftslage in Lohn und Brot zu halten. Der Wirtschaftsförderer der Stadt Arnstadt, Jörg Neumann, sprach davon, dass Unternehmen derzeit auf Ausbildung verzichten würden, nur um die Stammbelegschaft halten zu können. Die Chefin der Arbeitsagentur Thüringen Mitte, Irena Michel, sieht die Lage am Arbeitsmarkt „verhalten optimistisch“ für den Ilm-Kreis. Es gebe Unsicherheiten auf dem Industriesektor aufgrund der Auftragslage, der Energiekosten, der Zölle-Entwicklung. Dennoch sei die Zahl der freien Stellen und der Ausbildungsplätze insgesamt nicht gesunken.

Rückgang der Gewerbesteuereinnahme
Sebastian Schiffer, Bürgermeister Amt Wachsenburg, betonte die Notwendigkeit, junge Leute aus der Region für die Ausbildung zu Fachkräften in der Region auch mit dieser Messe zu begeistern. Er sprach auf Nachfrage unserer Zeitung von einem Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen für seine Kommune in den letzten Jahren um 5 Millionen auf 12 Millionen Euro. Das Gegenteil sei in Arnstadt der Fall, sagte Neumann. Hier sei die Gewerbesteuereinnahme auf 17 Millionen Euro angewachsen. Beide Kommunen profitieren von Thüringens größtem Industriegebiet, dem Erfurter Kreuz.

Das hatte die meisten der insgesamt 51 Aussteller auf der Berufsinformationsmesse versammelt. Die Stände waren auch mit Auszubildenden besetzt, der Andrang war groß. Manche hatten allerdings noch gar keine Idee, was ihre berufliche Zukunft anbetrifft. Quirin geht in die 10. Klasse der Regelschule Gräfinau-Angstedt, er weiß schon genau, was er nicht will: „Auf keinen Fall ins Büro, auch nichts mit Pflege oder Metall.“ Was er will, weiß er aber überhaupt noch nicht, sein Vater ist ratlos. „Das ist irgendwie eigenartig.“ Ryan Chemnitius hat da wenigstens schon eine Groborientierung, wenn auch in einem breiten Spektrum. Er besucht die 10. Klasse der Gemeinschaftsschule Gräfenroda und hält Ausschau nach einer Ausbildung in den Bereichen Chemie, Logistik, Medizin, Therapie oder Pflege.

Am Stand der Sparkasse Arnstadt-Ilmenau sagte ein Vater: „Meine Tochter möchte sich mal bei Ihnen erkundigen, was so ausgebildet wird.“ Die Tochter stand wortlos daneben und hörte nur zu. Man lerne hier Bankkaufrau/mann drei Jahre lang, das Lehrlingsentgelt betrage bereits im ersten Jahr 1268 Euro. Als Kundenberater verstehe man sich als Problemlöser und Seelsorger.

Azubis suchen und finden
Die Schenker Deutschland GmbH am Erfurter Kreuz hat 145 Beschäftigte, sucht aktuell acht Azubis in den Bereichen Logistik, Lager und Berufskraftfahrer. Die Industrie Montage-Service Ichtershausen GmbH mit 60 Mitarbeitern, darunter 12 Auszubildenden, sucht jedes Jahr drei neue Azubis. Frank Schönfeld, Lehrausbilder und Fertigungsleiter, ist auch sicher, dass man sie wieder findet. Ausgebildet wird dabei zum Anlagenmechaniker und Technischen Produktdesigner. Das Unternehmen konstruiert und produziert seit 30 Jahren Pharma-, Chemie- und Lebensmittelanlagen regional und weltweit.

Parallel zur Messe konnten die Besucher auch das Berufsschulzentrum besichtigen. Hier gab es drei Schulrundgänge zu den Praxis-Werkstätten, geführt von Schülern und Auszubildenden. Im Schulgebäude fanden die Stände von Polizei, Bundespolizei und Bundeswehr große Aufmerksamkeit, aber auch Informationen zu Pflege-Berufen waren gefragt. Hierzu gaben der Seniorenwohnpark Dorotheental und die private Pflegeakademie Arnstadt Auskunft. Am Ende des Messetages resümierte der Veranstalter „starke Resonanz“. Mehr als 1100 Besucher machten von den Angeboten Gebrauch. Ein Traktor der Agrargenossenschaft Bösleben und der Fahrschulbus vom IOV hatten vor dem Schulgebäude ihren Platz bezogen.

(Quelle TA, 25.01.2025, André Heß, Redakteur / Lokalreporter)